Demenz | Risikofaktor industrielle Nahrungsmittel
In diesem Blog Artikel erfahren Sie alles zu aktuellen Studien die sich mit dem Thema Demenz und dem verursachenden Risiko durch hochverarbeitete Nahrungsmittel der Industrie beschäftigen.
Sei langem steht, wie bei anderen Krankheiten, beispielsweise Diabetes Mellitus Typ 2, Adipositas, Herzkrankenheiten und Schlaganfällen die Industrie im Verdacht, diese durch vorproduzierte Lebensmittel zu begünstigen. Uns sollte bekannt sein, daß wir alle täglich dazu neigen zu viel Zucker, ungesunde Fette, künstliche Aromen und Geschmacksstoffe durch industriell erzeugte Nahrungsmittel zu uns nehmen. Auch lässt es sich bei diesen nicht vermeiden, daß produktionsbedingt Mineralölrückstände, Schadstoffe, wenn auch nur in gesetzlich vertretbaren, geringen Mengen, mitkonsumiert werden. Dies führt jedoch bei regelmässigem Konsum, laut Studien, auf die wir hier eingehen, zu einem Risiko für Demenz.
Hochverarbeitete Nahrungsmittel der Industrie haben immense Auswirkungen auf unsere neuronale Gesundheit & stellen damit ein Risiko für Demenz dar.
Auswirkung durch hochverarbeitete Nahrungsmittel auf unsere Hirngesundheit
Wie sich der Verzicht von hochverarbeiteten Lebensmitteln auf unsere neuronale Gesundheit auswirkt wurde in einer aktuellen Studie anhand von 72083 Probanden erforscht. Alle Teilnehmer waren älter als 55 Jahre und hatten bei Studienbeginn keine demenztypischen Krankheitssymptome. In der Studie geht es darum, wie sich minimal oder nicht industriell verarbeitete Nahrungsmittel auf unsere geistige Leistung im Vergleich zu einer Ernährungsweise mit primär hochverarbeiteten Nahrungsmitteln der Industrie auswirken. Hierbei wurde der Verzehr von hochverarbeiteten Nahrungsmitteln basierend auf Fragebögen erfasst.
Abgebildet werden konnte in dieser Studie, daß eine 10% hochverarbeitete Nahrung, wie Fastfood, konsumierende Teilnehmerzahl ein 25% höheres Risiko für eine Erkrankung an Demenz im allgemeinen und ein 28% höheres Risiko für eine gefäßbedingte, vaskuläre Demenz entwickelte. Auch wurde ein minimaler Anstieg um 14% für eine Alzheimer Erkrankung festgestellt.
In der Teilnehmergruppe die nur unverarbeitete oder minimal verarbeitete Nahrungsmittel konsumiert hatte, konnte das Risiko sogar gesenkt werden. Aufgrund der erkennbaren Dosis-Wirkungsbeziehung konnte proportional zur Einnahme der entsprechenden Nahrungsmittel sogar prozentual gemessen werden, wie hoch das Risiko zugenommen hat. In Zahlen wurde abgebildet, daß bei einer 5 prozentigen Beigabe von nichtverarbeiteten oder minimal verarbeiteten Nahrungsmitteln, das Risiko um 10 Prozent gesunken ist, bei einer 10 prozentigen Beigabe sank das Risiko um 19 Prozent, bei einer 20 prozentigen Beigabe sank das Risiko sogar um 34 Prozent.
Wie kann man den Verarbeitungsgrad von Lebensmitteln einteilen?
Je nach Grad der Verarbeitung der Nahrungsmittel oder Getränke, wird auf die sogenannte NOVA-Klassifizierung, welche Lebensmittel in vier unterschiedliche Stufen einteilt zurückgegriffen. Diese dient Wissenschaftlern als Anhaltspunkt für ihre Kategorisierung. In den ersten drei Stufen dieser Einteilung handelt es sich um reine, nicht verarbeitete Nahrungsmittel und Getränke, sowie Mischungen oder Zubereitungen aus diesen. In der vierten Stufe sprechen wir von hochverarbeiteten Lebensmitteln, welche ausschließlich industriell, oft chemisch, erzeugt werden, unter Einsatz von mehreren Produktionsstufen.
Die Definition von hochverarbeiteten Nahrungsmitteln
Zu hochverarbeiteten Nahrungsmittel zählen folgende Produkte aus dem Supermarktregal, die abgepackt und industriell vorproduziert sind.
- Fertiggerichte
- Wurstwaren
- Fertigsaucen (Ketchup, Mayonnaise, Dressing, Grillsaucen etc.)
- Süßigkeiten
- Knabbereien (Chips, Nachos, Flips etc.)
- Abgepackte Backwaren
- Eiscreme
- Limonaden
- Frühstückscerealien
- Instant-Nudelgerichte
- Hotdogs, Hamburger, Pizza & Co.
Auszeichnend für diese Gruppe von Lebensmitteln ist ein sehr hoher Anteil von Fett & Zucker, oft noch verstärkt durch Fructose-Sirup. Wertvolle Nährstoffe wie Ballaststoffe, Proteine, Pflanzenstoffe und Mikronährstoffe suchen wir hier vergeblich. Diese wurden in den industriellen Verarbeitungsschritten im großen Stil entzogen. In diesen Nahrungsmitteln lassen sich hohe Konzentrationen von Rückständen der industriellen Produktion wie, Weichmacher aus der Verpackung, Acrylamid aus der Erhitzung für die Haltbarmachung des Produkts, sowie Schadstoffe in Form von Mineralölrückständen, welche hoch giftig & krebserregend sind nachweisen. Diese sind jedoch notwendig um die visuelle Anpassung & Attraktivität des Produkts, die Konsistenz und den Geschmack zu gestalten, sowie im Regal lagernd zu erhalten.
Es ist zu beobachten, daß der Konsum dieser schnell zuzubereitenden, schnell konsumierbaren Produkte aufgrund unseres Lebensstils, Stress und Zeitmangels die letzten Jahre bedenklich zugenommen hat und die Industrie immer mehr auf diese Produkte im Verkauf setzt und auf dieses Konsumverhalten eingeht.
Bestätigung dieser Erkenntnisse anderer Forschungsgruppen
Auf der internationalen Konferenz der Alzheimervereinigung stellte vor kurzem ein brasilianisches Forscherteam seine Ergebnisse, der Untersuchung von hochverarbeiteten Lebensmitteln, im Zusammenhang mit einer Demenz Erkrankung vor.
Hierbei wurde eine Gruppe von Probanden untersucht, die grössere Mengen dieser hochverarbeiteten Lebensmittel konsumierte und dadurch nachweislich einen deutlich zu verzeichnenden Rückgang der Hirnleistung und auch der Arbeits- und Konzentrationsleistung abbildete, als die Gruppe, die diese Nahrungsmittel nicht konsumierte.
In Australien wurden 3632 gesunde Teilnehmer über 60 Jahre für eine Studie untersucht, um den gleichen Zusammenhang bezogen auf die Ernährungsweise festzustellen. Auch hier liessen sich anhand des sogennaten Animal Fluency Tests deutliche Verschlechterungen, bedingt durch industriell hochverarbeitete Nahrungsmittel, im Bereich der kognitiven Fähigkeiten, der Konzentration und Arbeitsleistung des Gehirns feststellen.
Auch in Israel zeigte eine Studie anhand 568 Diabetes Typ 2 Patienten, die nicht an Demenz erkrankt und älter als 65 Jahre sind, daß verschiedene Lebensmittelgruppen sich deutlich auf die Einschränkung kognitiver Leistungen beziehen. Getestet wurde gezielt der Konsum von industriellen Wurst- und Backwaren, sowie von hochverarbeiteten Ölen, bezogen auf die geistigen Leistungen. Auch hier wurden Verschlechterungen im Bereich der sogenannten kognitiven Exekutivfunktionen, sowie der globalen Hirnfunktionen festgestellt.
Aufgrund der bekannten Zusammenhänge bezogen auf die metabolischen Prozesse im Körper, wie den Zuckerstoffwechsel und dessen Zusammenhang mit der Alzheimerkrankheit, basierend auf anderen Studien, wundern uns diese Ergebnisse nicht, sondern bestätigen den Einfluß durch unsere Ernährungsgewohnheiten.
Demenz | Prävention durch unsere Ernährung
Ein Verzicht auf diese, durch die Industrie hochverarbeitetete Nahrungsmittel, bedeutet also folgerichtig ein geringeres Risiko an kognitiven Defiziten, einer Demenz-Erkrankung oder fortschreitendem Abbau von Gehirnfunktionen. Wir haben einen Teil des Risikos selbst in der Hand und sind in der Lage durch unser Konsum- und Ernährungsverhalten gegenzusteuern.
Links zur Studienübersicht & Referenznachweise:
- Monteiro CA, Cannon G , Levy RB, et al (2019) Ultra-processed foods: what they are and how to identify them. Public Health Nutrition: 22(5), 936–941 doi:10.1017/S1368980018003762
- Li H, Yang H, Zhang Y, et al. Association of ultraprocessed food consumption with risk of dementia: A prospective cohort (2022) Neurology September 06; 99 (10) DOI: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000200871
- Goncalves N, Ferreira NV, Khandpur N, et al. (2022) Consumption of ultra-processed foods and cognitive decline in the ELSA-Brazil study: A prospective study. AAIC Abstract 63301 https://alz.confex.com/alz/2022/meetingapp.cgi/Paper/63301.
- Cardoso BR, Machado P, Steele EM (2022) Association between ultra-processed food consumption and cognitive performance in US older adults: a cross-sectional analysis of the NHANES 2011-2014. Eur J Nutr Jul 1. In Print doi: 10.1007/s00394-022-02911-1.
- Weinstein G, Vered S, Ivancovsky-Wajcman D, Springer RR, et al. (2021) Consumption of ultra-processed food and cognitive decline among older adults with type-2 diabetes. J Gerontol A Biol Sci Med Sci, Mar 19, doi: 10.1093/gerona/glac070.
- Leonie Elizabeth, Machado P, Zinöcker M, Baker P, Lawrence M (2020) Ultra-Processed Foods and Health Outcomes: A Narrative Review. Nutrients 12, 1955; doi:10.3390/nu12071955
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