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Demenz | Unruhe & Weglaufen – Hinlauftendenz

Hinlauftendenz bei Menschen mit Demenz


Weswegen entsteht diese Unruhe bezogen auf die Hinlauftendenz bei Menschen mit Demenz? Menschen mit Demenz haben in den frühen Phasen der Erkrankung eine innere Unruhe in sich. Diese ist oft dadurch bedingt, dass sie sich auf der Suche nach etwas, einem Ziel, einer Person oder einem Ort befinden. Diesen Ort können die Personen oft kognitiv bedingt, nicht näher bezeichnen. Äußern sie den Grund ihrer Suche nach etwas zu dem sie hinwollen, sollte dies ernst genommen und validiert werden.

Erklärung Hinlauftendenz:

Früher wurde von einer Weglauftendenz gesprochen. Man ging davon aus, die Betroffenen würden wegrennen oder weglaufen. Heute weiß man um die Sinnhaftigkeit des Laufens bei Menschen mit Demenz besser Bescheid. Man spricht von einer Hinlauftendenz bei Menschen mit Demenz, gerichtet auf ein Ziel, welches der Mensch mit Demenz vor Augen hat.

Hinlauftendenz Menschen mit Demenz

Wenn ihr zu pflegender Angehöriger darüber spricht, daß er doch beispielsweise zur Arbeit oder nach Hause muss, gehen Sie in beruhigenden Gesprächen auf ihn ein. Nehmen Sie ihn ernst, versuchen Sie sich in seine Situation und seinen Lebensabschnitt, in dem er sich aufgrund seiner Demenzerkrankung befindet, einzufinden. Sie können präventiv versuchen ihn durch Erklärungen, wie, du hast doch heute frei, du hast Urlaub bezogen auf die Idee zur Arbeit zu müssen, zu beruhigen. Wenn Menschen den Wunsch äußern und nach Hause wollen, ist dies nur eine Äußerung. Sie erkennen nicht mehr  wo sie sich gerade befinden, die Umgebung ist ihnen fremd, sie haben vergessen, wie ihre Wohnung, ihr Haus oder ihr Zimmer, mit den früher vertrauten Gegenständen, aussieht. Lenken Sie ihn ab. Greifen Sie in anderes Thema auf und versuchen Sie ihn aus dieser Gedankenspirale zu befreien.

Beim unbeaufsichtigten Verlassen der Wohnung, des Hauses bei Hinlauftendenz eines Menschen mit Demenz


Merken Sie sich, was den Betroffenen emotional beschäftigt, welche Orte er aufsuchen möchte, worüber er spricht. Sollte er Ihnen doch einmal ausbüchsen und zu einem, ihn anziehenden Ziel in seinem Kopf hinlaufen, haben Sie eventuelle Anhaltspunkte, wo Sie ihn suchen oder wiederfinden können.

Scheuen Sie sich nicht davor im Notfall die Polizei einzuschalten und diese an der Suche zu beteiligen. Für einen Menschen mit Demenz können außerhalb des Wohnumfeldes viele Gefahren lauern, da er sich nicht auf Witterungsverhältnisse, den Straßenverkehr, Stolpermöglichkeiten, die Uhrzeit oder ähnliches bei der Suche konzentriert, sondern seinen inneren Intuitionen folgt.

Es ist immer sinnvoll, ein aktuelles Bild des Betroffenen parat zu haben, darauf zu achten, welche Kleidung er am jeweiligen Tag trägt um eine angemessene Beschreibung der zu suchenden Person abgeben zu können. Markieren Sie Kleidung mit Etiketten innerhalb, beispielsweise mit einer Telefonnummer, dem Namen oder einer Adresse.

Tipps zur Vermeidung des Verlassen der Wohnung, des Hauses bei einer Hinlauftendenz bei Menschen mit Demenz


Technische Hilfsmittel bei Demenz:

Nutzen Sie die auf dem Markt befindlichen Hilfsmittel, wie Bewegungssensor-Matten, die ein akustisches Signal abgeben und unter einer Fußmatte oder als Fußmatte vor der Ein- Ausgangstüre liegen. Dadurch werden Sie auf den Versuch des Entfernens der Person hingewiesen.

GPS-Armbänder geben Sicherheit, wenn der Mensch mit Demenz weggelaufen ist. Über das Internet können Sie diese erwerben. Mit einer eingesetzten SIM-Karte, die auch für Mobiltelefone genutzt wird, können Sie es am Arm des Menschen mit Demenz anbringen. Es gibt Magnetverschlüsse die nur mit einem Gegenstück geöffnet werden können. Diese verhindern ein selbständiges Abnehmen des Sensorbands. Auf Ihrem Mobiltelefon passend installieren Sie die entsprechende App zum Herstellerarmband. Im Notfall können Sie die Person nachverfolgen.

Lichteinflüsse bei Demenz:

Licht und Schatten haben bei Menschen mit Demenz ihren eigenen Effekt. Orte die gut ausgeleuchtet und hell sind, werden als attraktiv & interessant wahrgenommen. Bereiche die dunkel und weniger ausgeleuchtet sind, ziehen die Aufmerksamkeit weniger auf sich. Überlegen Sie ob es im Bereich der Ausgangstüre Möglichkeiten gibt, eine Lichtquelle zu entfernen und einen entgegengesetzen Bereich, von der Türe entfernt, anziehender zu gestalten & auszuleuchten. Si entziehen so die Aufmerksamkeit von der Ausgangstüre. Eine dunkle Fußmatte wird, von Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium, vor der Türe als grosses Loch wahrgenommen. Diese kann zusätzlich verhindern, daß dieser Bereich betreten wird, da die Person dieses als Gefahr wahrnimmt und nicht begehen wird. Optisch angebrachte Querstreifen vor der Türe, die nicht betreten werden soll, können auch als visuelles Hindernis angebracht werden. Das Hindernis wird dadurch von Betroffenen als solches wahrgenommen.

Garten- Balkonsicherung bei Demenz:

Garten und Balkon sollten für den Bedarfsfall abgesichert sein. Bekleben Sie eine Balkon- oder Terrassentüre im unteren Bereich mit einer dunklen Folie, dadurch wird die Türe meist als Fenster wahrgenommen. Sichern Sie den Garten durch begrenzende Pflanzen oder einen Zaun. Stellen Sie Gartenmöbel so platziert, daß sie als zusätzliche Barriere dienen und nicht umgangen werden können. Schliessen Sie Ein Gartentor oder machen Sie es durch einen Sonnenschirm oder eine Gartenbank davor nicht erkennbar.

Entfernen Sie Wohnungsschlüssel, Handtasche, Gehstock oder ähnliche Gegenstände, die die Person üblicherweise zum Verlassen der Wohnung mit sich führen würde. Dies stellt eine weitere Möglichkeit dar, ihn am Verlassen der Wohnung zu hindern.

Hinlauftendenz Menschen mit Demenz

Fazit:

Woher kommt die innere Unruhe bei Demenz?

In den frühen Phasen einer Demenz Erkrankung ist die Person oft auf der Suche nach etwas, einem Ziel, einem Ort, einer Person, die Ursache kann der Betroffene oft nicht benennen. Er bewegt sich auf ein Ziel zu, welches in das Erleben seiner momentan präsenten Lebensphase passt. Weitere Hilfestellung & Schulung zu dieser Problematik erhalten sie von Ihrem Demenzexperten.

 

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2 Kommentare
  1. Theresa Langmann
    Theresa Langmann sagte:

    Toller Artikel, toller Blog! Vielen Dank für die grundlegenden Informationen. Auch der Podcast ist eine super Idee für pflegende Angehörige mit Demenz Erkrankten.

    Antworten
    • pflegeberatungmatheis
      pflegeberatungmatheis sagte:

      Danke für Ihr nettes Feedback, gerade pflegende Angehörige sollten im Umgang mit dem Erkrankten fachlich sicher auftreten können!

      Antworten

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